So nun ist ein halbes Jahr vorüber. Ich hab noch nicht aufgegeben, vielmehr macht es mir immer mehr Spaß. Es sind wieder einige Leute gekommen aber auch gegangen oder werden bald gehen. Somit versuche ich noch die letzten Wochen mit denen Zeit zu verbringen, die bald gehen werden, wodurch sich mein Wochenende viel erlebnisreicher gestaltet um ehrlich zu sein. Ich weiß nicht ob ich es schon erwähnt habe aber das Jahr ist für mich wie ein halbes Psychologiestudium. Ich lerne so viel über Menschen und deren Verhalten, was sich teilweise auch auf deren Hintergrund zurückführen lässt und wie verschieden man am besten mit Menschen spricht um das ein und das selbe zu erreichen. Und dabei spreche ich nicht nur von unseren Bewohnern, die spezielle Bedürfnisse haben, sondern von meinen Mitarbeitern. Auf den ersten Blick ist es traumhaft mit seinen besten Freunden hier gefühlt alles teilen zu können, vorallem Zeit. Aber man verbringt mit fast jedem Arbeitszeit, Mahlzeit, Freizeit etc. So gesehen den ganzen Tag, was den Alltag nicht immer einfach macht, da Privatsphäre wie schon erwähnt minimal vorhanden ist. Aber so lernt man die Menschen kennen, denen man vetrauen kann, die für einen da sind und mit denen man gerne seine Freizeit verbringen möchte. Und da ich genau solche Menschen hier kennengelernt habe bin ich unter anderem sehr glücklich hier. Auch die Arbeit erfüllt mich sehr, was ein anderer Aspekt ist. Als ich von meinem Urlaub zurück kam und am meinem ersten Arbeitstag wieder um 7 aufgestanden bin und Frühstück vorbereitet habe war mir ein Lächeln ins Gesicht gemalt, woran ich echt gemerkt habe, dass ich das alles sehr vermisst habe. Als dann ein eher selbstständiger student mich wiedergesehen hat, als er von seinem Zimmer auf dem Weg ins Haus war, um zum Frühstück zu kommen hat er mir schon zugewunken und die Freude war ihm ins förmlich Gesicht geschrieben und mit einem Lächeln Hi Aline gesagt, was mich natürlich auch gefreut hat. Somit kann ich sagen, dass ich einen schönen Start in das Camphillleben hatte, wobei mich dann von Freitag bis Sonntag die Erkältung gepackt hat. Aber selbst da waren alle supernett und haben sich um mich gekümmert, wofür ich superdankbar war. Als ich dann wieder angefangen habe zu arbeiten, habe ich erstmal wieder gemerkt wie schwierig es sein kann als neue Person hier anfangen zu arbeiten. Es ist überwältigend viel, was man hier alles wissen muss, vorallem wenn es um Körperpflege und Essdiäten geht. Als ich von meinem Urlaub zurückkam hatte ich das Gefühl als wäre ich für eine kurze Zeit in die Rolle eines neuen Freiwilligen gerutscht, was aber auch schnell wieder vergangen ist woran ich gemerkt habe wieviel ich eigentlich schon hier gelernt habe. Der Frühling ist auch in Schottland angekommen mit ein paar sehr hohen Temperaturen von 16 Grad. Überall blühen Schneeglöckchen, Krokusse und die Narzissen haben schon Knospen. Die Sonne kommt öfter hervor und der Tag endet nicht mehr um viertel nach drei, sondern um halbsechs. Die Sonne verändert sichtbar die Laune eines jeden und Snacks können öfters draußen gegessen werden.
In meinem Urlaub bin ich nach London gereist und habe dort für eine Woche zwei alte Schulfreunde wiedergetroffen, mit denen ich meinen Urlaub verbracht habe und habe London bei Tag und bei Nacht erlebt. Es waren unglaublich viele Eindrücke von der Rushhour in der underground über die ganzen Sehenswürdigkeiten bis hin zu den gefühlt Tausenden an Kilometern, die wir jedem Tag zurückgelegt haben. Ich habe noch ein paar Flugerfahrungen gesammelt, da mich British Airways sicher hin und zurück gebracht hat, was für die Umwelt nicht so gut ist aber da ich nur eine Woche hatte wollte ich so wenig wie möglich Zeit mit dem Transport von und zu London verbringen.
Der Februar ging relativ schnell vorüber, was einerseits an der geringeren Anzahl an Tagen liegt, aber auch, dass ich für eine Woche im Urlaub war. Ich freue mich auf die längeren Tage und auf kommende Veränderungen.
Um nochmal auf meine Ziele zurückzukommen, welche ich hatte bevor ich hierhinkam. Also ich wollte mein Englisch verbessern, Erfahrungen sammeln und Schottland kennenlernen. Ich persönlich würde sagen, dass sich mein Englisch sehr verbessert hat, aber trotzalledem eher ein einfaches Englisch ist, was ich gerne noch ändern würde. Vielleicht hat mein Englisch auch ein schottischen Touch, was sich vielleicht manchmal an der Aussprache von bestimmten Wörtern bemerkbar macht. Und von wegen Erfahrungen kann ich sagen, dass ich diese bis jetzt reichlich gesammelt habe und vielmehr auch noch werde. In Schottland bin ich schon viel rumgereist, wobei ich noch nicht alles gesehen habe, was ich sehen wollte und manches auch gerne nochmal sehen möchte. Zurzeit habe ich regelmäßig Kontakt zu meiner Familie, ich würde sagen wöchentlich, aber ich vermisse es schon in Person zu Hause zu sein. Da ich aber bald meine Familie wiedersehe und wir im April einen Roadtrip durch Schottland machen freue ich mich schon sehr auf den Monat April. Bis dahin werde ich noch die Zeit hier mit meinen Freunden genießen, denn das Jahr geht schneller rum als man denkt.
Alles Liebe
Aline
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