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AutorenbildAline

Schon fast zwei Monate hier

Aktualisiert: 30. Sept. 2018

Es sind jetzt eineinhalb Monate her seit meiner Ausreise und es ist so viel passiert in einer gefühlt echt kurzen Zeit. Am Anfang war noch alles neu und mir wurde immer gesagt, dass man sich früher oder später dran gewöhnt. Die Arbeit hier war der größte Punkt, der mir völlig neu war. Die Sprache Englisch war mir nicht fremd und auch das Arbeiten mit Anderen zusammen war ich schon gewöhnt durch meine ehrenamtliche Arbeit in meiner Gemeinde. Arbeiten mit Menschen mit Behinderung, so heißt es in der Projektbeschreibung. Das Ungewohnte war für mich die Behinderung der Menschen, mit denen ich mittlerweile auch alleine arbeite. Denn ich habe zuvor noch nie wirklichen Kontakt zu diesem Arbeitsbereich gehabt. Es hat für mich etwa zwei bis drei Wochen gedauert um mich einzufinden und jeden zumindest etwas besser kennenzulernen. Mittlerweile kann ich sagen, dass der Begriff Behinderung viel zu einseitig ist, beziehungsweise, dass dieser Begriff alle über einen Kamm schert. Denn die Sache ist jeder ist anders und das ist das was die Arbeit so vielfältig und interessant macht, denn "Behinderung" ist nicht gleich "Behinderung". Ich würde von mir behaupten, dass ich die Menschen mit denen ich arbeite nicht als Menschen mit Behinderung sehe, sondern als solche die bei gewissen Situationen mehr Unterstützung und Hilfe brauchen. Um mal ein paar Fakten auf den Tisch zu legen. Ich wohne auf dem größten Estate (es gibt drei insgesamt), kann man sich vorstellen wie ein Minidorf. Das Estate wo ich lebe hat einen Kindergarten, ein Schulgebäude, Turnhalle, Schwimmbad, Garten und eine Farm. Außerdem gibt es noch eine Arztpraxis, ein großes Büro, eine Halle wie eine Aula und ein Spielplatz. Dazu gehören noch 16 Häuser. Die Menschen mit denen ich arbeite werden students genannt und sind auf meinem Estate im Alter von sechszehn bis fünfundzwanzig Jahren. Dabei gibt es aber auch noch Unterschiede. Es gibt welche die morgens gebracht werden und abends abgeholt werden, welche daily-students genannt werden. Dann gibt es welche die montags gebracht und freitags abgeholt werden und zuletzt noch jene, welche hier immer wohnen und etwa vier Wochen im Jahr bei ihrer Familie sind. Ich arbeite mit zwei männlichen students im Alter von 19 und 24 Jahren zusammen, welche auch im gleichen Haus wohnen wie ich. Es hat sich schon sehr der Alltag eingependelt, wobei es nie komplett strikt nach Plan läuft, was ja auch gar nicht gehen könnte. Meine Woche fängt immer freitags an, da mein Wochenende Mittwoch und Donnerstag ist und endet dienstags. Ein typischer Ablauf ist beispielsweise student A um sieben Uhr morgens aufwecken, anziehen helfen etc. und dann gemeinsam frühstücken. Danach zwei Stunden frei und danach helfen den Mittagstisch zu decken etc. Beim Mittagessen dann mit student B arbeiten und mit ihm zu den Nachmittagsworkshops gehen, wie beispielsweise zur Gartenarbeit. Zwischendrin isst man mit seinem student unabhängig von den Anderen einen Snack. Danach gibt es Abendessen und später die Abendaktivität, beispielsweise Backen, Singen oder Folkdancing. Um neun Uhr abends endet dann der Tag. Ab neun fängt dann das soziale Leben unter allen Co-Workern an, denn meistens treffen wir fünf neue co-worker uns, die in dem Haus arbeiten, aber nicht unbedingt auch drin wohnen, wo ich drin wohne und quatschen einfach ein bisschen, snacken und hören Musik im Wohnzimmer. Manchmal gibt es abends auch Lagerfeuer, Partys oder man fährt mit dem Bus nach Aberdeen und geht in einen Pub. Aktuell ist der Passion fruit-Cider mein Favorit, wobei ich auch noch nicht so viele Sorten probiert habe. Bis jetzt war ich an meinen freien Tagen schon oft in Aberdeen und habe schon einige Cafes und schöne Straßen erkundet. Aber vorallem mag ich es in Cafes zu sitzen, ein wenig zu essen und sich zu unterhalten. Es haben nicht alle die gleichen freien Tage, aber dennoch habe ich Donnerstag mit zwei anderen neuen Co-workern frei, sodass wir des Öfteren was gemeinsam unternehmen können. Nun zu den Sachen die mir aufgefallen sind, die ich vorher so noch nicht kannte. Also was mir fremd war, aber mich mittlerweile immer auf Samstag freuen lässt ist das Frühstück mit unter anderem baked beans und scrumbled eggs, was nichts anderes ist als weiße Bohnen gekocht in einer Tomatensauce und Rührei mit viel Gewürz. Die Kombination aus Beidem ist echt superlecker. Dann muss man hier gucken, wenn man nicht immer mit Karte bezahlen will, dass man genug Münzen hat. Der normale Bus nimmt nämlich nur passende Beträge und gibt kein Wechselgeld. Mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt und daher bezahlt man manchmal mit einem Schein obwohl man den Preis auch mit Münzgeld bezahlen hätte können. Die drei größten Supermärkte die mir bekannt sind, sind ASDA, Sainsbury und Tesco. Das Besondere an den normalen Supermärkten ist, dass man seine Produkte auch selbst einscannen kann und dann per Karte bezahlt und dass die Supermärkte auch einen Lieferservice haben. Um wieder auf die Karte zurückzukommen, es ist in manchen Läden nicht möglich ohne Karte zu bezahlen und wenn es irgendwo nicht möglich ist mit Karte zu bezahlen hängt ein großes Schild an der Tür um dem Kunden das früh genug bewusst zu machen. Das sind Sachen die mir hier aufgefallen sind, wenn ich an meinen freien Tagen mal rausgekommen bin. Im Oktober hab ich dann mehr als zwei Tage die Woche frei, da ich mir mal Urlaub genommen habe und Schottland etwas mehr erkunden möchte.

Bis dahin!

Alles Liebe

Aline


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