Bis jetzt war der November ein sehr regnerischer und stürmischer Monat, wo bei manchem Wetter Regenjacke und Regenschirm nutzlos waren. Der November fing mit der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November an und das heißt hier in Schottland Halloween. Ich persönlich hatte mit Halloween noch nie wirklich was am Hut, da ich diesen Tag unter Reformationstag kannte. Wie auch immer die meisten Einwohner Schottlands machen da ein Riesending draus. Selbst als ich mit drei Anderen, die hier freiwillig arbeiten, an der Nordküste war, hatte ein 20 Häuserdorf Dekoration vor der Tür. Abgesehen von der Halloweendeko waren die kleinen Örtchen im Norden supersüß und wunderschön. Meistens an der Küste, sodass man eine unglaublich steile Straße runterfahren musste um dorthin zugelangen. Klares Wasser, steile Klippen und goldener Sonnenschein. Trotz der frühen Dunkelheit, war es echt traumhaft. Da hat man schnell von einem Sonnenuntergang zu viele Bilder geknipst.
Nach diesem Ausflug an meinem Sonntag (Donnerstag), hieß es dann wieder arbeiten. Wir haben einen großen Stundenplan, bestehend aus drei DinA4 Blättern im Eingangsbereich hängen, welcher sich nicht groß ändert um unseren jungen Erwachsenen, mit denen wir arbeiten eine Routine zu geben. Routine ist ein sehr wichtiger Aspekt bei Menschen mit dem Autismusspektrum um ihnen ein Gefühl von Zeit und Regelmäßigkeit usw. zu geben, denn sonst kann es sein, dass sich verloren fühlen oder total verwirrt sind. Es sind aber immer mal wieder welche von uns im Urlaub, jemand ist krank, ein student ist krank und und und. Es gibt so viele Fälle, die eintreten können, weshalb nicht immmer alles beim Alten bleibt, deswegen ist es immer wichtig flexibel zu sein. Bei uns ist der Tag mit zwölf Stunden exklusive zwei Stunden frei relativ lang. Unter anderem aus diesem Grund haben wir jetzt zweimal in der Woche drei Stunden frei. Am Anfang war es noch echt ein langer Tag für mich. Aber dann hab ich gemerkt es fällt viel leichter, wenn man mal einen Schritt zurücktritt und sich überlegt die Arbeit mehr als leben und nicht als arbeiten zu sehen und nicht alles als anstrengend und als „das muss ich noch alles machen“ zu sehen. Für mich macht es einen großen Unterschied ob ich jetzt mit einem „student“ esse oder ich und er/sie essen und ich ihn/sie unterstütze. Auch wenn es nur die Wortwahl ist macht das Denken von Allem sehr viel aus. Ein weiterer Punkt, warum es mir immer leichter fällt, was nicht heißt, dass es immer leicht ist, ist die Gewohnheit. Vor allem mit einer Person hab ich in den letzten Monaten sehr viel gearbeitet, bin mit ihm zu Workshops gegangen, zum Schwimmen etc., aber vorallem Aufwecken, Frühstücken und Zubettbringen waren überwiegend meine Aufgaben mit ihm. Wie gesagt es ist nicht immer FriedeFreudeEierkuchen, aber gute Momente häufen sich umso mehr, desto länger ich hier bin. Ich kann sagen, dass ich mich hier wohlfühle und auch echt gerne arbeite. Klar, jeder hat mal ein schlechten Tag, aber insgesamt kann ich nur vom Positiven sprechen, was natürlich auch schwierige Situationen sind, aus denen man lernt um mit ihnen besser und anders umzugehen. Wie schon gesagt ist Routine superwichtig, was auch bedeutet, dass alltägliche Sachen wie die grobe Konstellation der Möbel im Wohnzimmer oder die Bilder in den Zimmern der students gleich bleiben sollte, solange wir nicht zum Beispiel Weihnachten haben und ein Sessel weg muss, wegen dem Weihnachtsbaum. Ich verändere gerne mal die Konstellation in meinem Zimmer und hänge neue Dekoration auf, was ich in meinem Zimmer ja machen kann wie ich lustig bin. Mittlerweile bin ich sehr zufrieden mit meinem Zimmer. Trotz der Sache, dass es klein ist, hab ich es mir sehr wohnlich und gemütlich eingerichtet.
Da mein Wochenende am Mittwoch und am Donnerstag ist, habe ich die Ehre am Wochenende zu arbeiten, was um einiges entspannter ist, da der Tag erst um acht Uhr beginnt, es keine Workshops gibt etc. Meistens machen wir am Wochenende sogenannte Outings. Das bedeutet, wir schnappen uns den Minibus mit etwa zwölf Sitzen und fahren dann irgendwo hin, wo es auch angemessen und kein zu großes Risiko ist mit students zu sein. Wir fahren auch oft und nehmen co- worker mit students von einem anderen Haus mit. Wir waren schon bei verschieden „castles“, an einem Strand und letztens im Gartencenter um auch ein paar Dinge für unser Haus zu kaufen und in einem Supermarktcafe. Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass mir vor allem am Wochenende Einiges an Verantwortung zugeschrieben wird, was für mich bedeutet, dass ich meinen Job gut mache und sich natürlich auch gut anfühlt. Um mich mal zurückzuziehen habe ich immer noch mein Zimmer, was aber nicht bedeutet, dass es ruhig ist. Aufgrund der dünnen Wände ist das Haus nämlich relativ hellhörig. Es geht aber nicht jedem so, denn es wohnen nur drei co- worker in diesem Haus. Aber daran hab ich mich mittlerweile gewöhnt. Wenn ich irgendwelche Probleme habe oder über irgendwas sprechen möchte habe ich zwei Mentorinnen. Die eine arbeitet in unserem Haus als Assistenz unserer Hauskoordinatorin und die andere auf einem anderen Estate. Mit der aus unserem Haus gibt es regelmäßige Supervisions, also eine regelmäßige Betreuungsstunde in der ich mit ihr über alles sprechen kann.
Um mal auf das Wesentliche zurückzukommen.Englisch. Ich habe das Gefühl ich habe mich unglaublich verbessert und die Praxis ist die beste Lernmethode. Ich denke schon, dass meine Lernentwicklung noch schneller gehen würde, wenn ich nur von Muttersprachlern umgeben wäre. Aber am Anfang habe ich noch ab und zu Fehler mit der Zeit und dem he-she-it-das-s-muss-mit gemacht, was mittlerweile zur absoluten Seltenheit geworden ist. Der erste Blogeintrag ist mir noch leicht gefallen. Bei diesem fällt es mir etwas schwerer deutsche Wörter zu schreiben, weil ich sie erst ins Deutsche übersetzten muss, da mir meistens erst das englische Wort einfällt. Auf der einen Seite ist es auch gut, da ich mich immer besser zurechtfinde im Englischen. Nur macht der schottische Dialekt es mir in der Öffentlichkeit nicht immer leicht.
Mitte November ging es in den zurückblickend schönsten Urlaub seitdem ich hier bin mit einer guten Freundin, die ich hier kennengelernt habe. Wir hatten einige Stationen vor uns, aber erstmal ging es mit dem Zug von Aberdeen nach Inverness mit Husten und Schnupfen. Uns wurde vorher gesagt, dass Inverness nicht die schönste Stadt ist, wobei ich mich vom Gegenteil überzeugt habe. Dann wollten wir den Bus nach Ullapool nehmen, welcher dann nach einer Stunde Wartezeit immer noch nicht kam. Darauf haben wir entschieden nach Culloden mit dem nächsten Bus zu fahren. Wir haben drei Nächte in Inverness in einen Guest House übernachtet und haben in diesem Zeitraum Inverness und Umgebung unter die Lupe genommen. Für einen Tag haben wir eine Bustour gebucht nach Isle of skye, wo es unbeschreiblich traumhaft schön war. Die Tour daurte zwölf Stunden mit ein paar Zwischenstopps und es waren inklusive Guide elf Leute dabei, was echt angenehm war. Die vierte Nacht haben wir in Fort William verbracht, wo wir mit dem Bus zwei Stunden hingefahren sind und somit diese Region ein bisschen genauer unter die Lupe genommen haben, unter anderem Glen Coe. Insgesamt war es ein richtiger Highlandurlaub und hat mir das Gefühl von dem Schottland gegeben, was ich mir vorgestellt habe.Hier ein paar Bilder, denn ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausen Worte.
So langsam wird es auch hier im Norden weihnachtlich und alle möglichen Events, die irgendwas mit Weihnachten oder Advent zu tun haben stehen bevor, was natürlich bedeutet, dass viel zu tun ist. Aber trotzdem freue ich mich schon auf die Zeit. Bis dann!
Alles Liebe
Aline
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